Nun konnte ich doch heute wieder etwas lernen bzw. eher erleben. Und zwar wie es aussieht, wenn man sagt: „Auf Knopfdruck …“
Aber der Reihe nach. Die kleine E. würde sich über meinen Vorlesebesuch freuen, wurde mir von einer Krankenschwester am Telefon mitgeteilt. Also eilte ich in Krankenhaus, meinen Dienst dort verrichtend, wieder einmal die beste Medizin an die Betten der Kleinen bringend. Liebe – und die ist so gar nicht bitter. Na, Ausnahmen müssen halt die Regel bestätigen.
Als ich das Löwenzimmer betrat, in dem nur ein Gitterbettchen stand, konnte ich nicht so recht ein Kind, vor allem keines, was mich erwarten würde, entdecken. Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich die Symbiose, wie ich es einmal nennen will, aus Decke und Kind im Bett. Das Kind schien tief und fest zu schlafen. Und nun? Welchen Knopf drücken? Kurz nachgedacht … ich flüsterte: „Die kleine E. schläft!?“ Für einen Moment, für Bruchteile einer Sekunde schauten mich zwei erschrockene Augen an, dann saß ein Kind mit großen und erwartungsfrohen Augen im Bett. E. Lachen war so breit, dass ihr der Schnuller aus dem Mund fiel. Der hatte aber auch ebenso schnell den Weg wieder in den Mund geschafft, dennoch änderte sich an dem Lachen nichts. Und so legte ich alsgleich los. Ich setzte mich an das Bett des zirka dreijährigen Kindes. Ach so; wortlos forderte mich die Kleine auf das Gitter des Bettes runterzufahren, damit wir besser in Kontakt treten konnten.
Das Lesen stellte sich nicht als der besondere Bringer heraus. Es waren die Handpuppen, die Freude bereitete. Dem Maulwurf die Mütze auf und ab setzen, sich selbst versuchen diese Mütze aufzusetzen. Nasenrumpeln mit Mauricio stand auch hoch im Kurs, ebenso mir die Brille von der Nase nehmen und sich diebisch darüber freuen. Klar, den „Wouksy“ bedienen, die entsprechenden Knöpfe drücken und die Helfe-Elfe-Musiken hören, das fetzte auch ganz schön. Und bei dem Lied vom Lieblings-Wicht, da kam eine Mega-Stimmung auf. Da wurde im Bett fast schon „abgehottete“. Einfach nur grandios. Also schnell den Knopf „Repeat“ gedrückt! Just in dem Moment betrat eine Schwester das Zimmer, nur kurz, sehr kurz; sie winkte uns, sagte im Gehen: „Ich bin schon weg!“
E. erzählte mir, dass sie Schmerzen im Arm habe. Das alte Patentrezept des Pustens schaffte Linderung. Sofort! Das geht aber nur, wenn man mit Liebe pustet! Ganz wichtig! Fragt bei Paracelsus nach!
Ja, und dann gab es da auch noch ein Novum. Hin und wieder fielen Dinge aus dem Bett, unter anderem auch eine Zahnbürste. Die gehörte tatsächlich und ganz dringend ins Bett, wie sonst nichts. Ein Kind mit Zahnbürste als wichtigstes Utensil im Bett hatte ich bisher noch nicht erlebt. Ihr? Keine Zeit für die Suche nach Antworten, denn die Tür ging auf und die Mama kam zu Besuch. Das war eine Freude: auch für mich. Und so erfuhr ich, dass E. absolute Lieblingsbeschäftigung das Zähneputzen ist. Hm? Hm!
Wachablösung also. Am Bettchen der Kleinen blieben eine gehäkelte Handpuppe des Schneewittchens und das passende Buch dazu, ein Geschenk von der zauberhafte Jane und ihren „Strickmädels“. (Danke Jane & Strickmädels!)
Ich winkte meiner kleinen Freundin, die mir hinterherschaute. Die Mama fragte ihre Tochter: „Willst du nicht winken?“ Und wie auf Knopfdruck winkte mir das Mädchen. Dabei lachte es so, dass der Schnuller aus ihrem Mund fiel …