… und zwar ein Buch!
Heute ist wieder so ein Tag, ein Vorlesetag … das ist so ein Tag, an dem ich auch mal meine Ausbildung hinten anstelle, oder die sich hinten anstellen muss. Wir müssen Prioritäten setzen.
Die Schwester am Telefon offeriert mir, dass Kinder zur Genüge da sind, sich wohl viele übers Vorlesen bzw. den vorlesenden Besuch freuen würden. Sachen packen und rauf auf ’s entschleunigte Fahrrad, dies maximal beschleunigend, bei hoher Geschwindigkeit haltend.
Auf der Intensivstation angekommen, werde ich ins Giraffenzimmer an Schwester P. verwiesen. Die weiß von nichts, was sich schnell durch meinen – nennen wir es mal – Crashkurs ändert. Der VHS-Kurs hätte jetzt sicher zu lang gedauert!
Schon während meines – da müssen wir nun ‘bei bleiben – Dozierens schaut mich ein Mädchen, eingewickelt in eine dicke Decke, im Krankenstuhl sitzend, quer durchs Zimmer an. Ein bisschen verliebt schaut sie drein, und dafür muss man sich weder schämen noch entschuldigen. Würde mehr Liebe auf dieser Welt … na ja, ich will nicht abschweifen, nicht ins Philosophieren kommen.
So kommt es, wie es sich andeutete, dieses Mädchen hat den „Zuschlag“ erhalten, das ist „mein“ Kind für die nächsten Minuten, die nächste Stunde. Ich setze mich ihr gegenüber; auch weil es nicht anders geht, stelle mich vor, erfahre ihren Namen. Sk. heißt sie. Den Namen habe ich noch nie gehört. Wieder etwas dazugelernt. Das Mädel lacht mich an, weil ich doch den Namen dreimal falsch verstanden und wiedergegeben habe. Sie hat Geduld, Geduld mit mir. Nach der Geduld kommt der Spaß. (Das könnte fast ein schöner Aphorismus werden!) Sk. gähnt, ist schlapp und müde. Sie hört aufmerksam zu, hin und wieder reiche ich ihr den Becher zum Trinken. Zur Musik können wir tatsächlich, dies mit den Handpuppen (von Katharina und Petra) gemeinsam schunkeln. Das fetzt so richtig! Stimmung! Und da ist ja auch das Schnitzel, von dem im Buch geschrieben steht. Darauf hat die Kleine auch Appetit. Und weil wir schon dabei sind: Das laue Babelwasser, was sie da trinken soll, würde sie lieber gegen eine leckere Cola eintauschen. Cola? Ich weiß – aber mal ehrlich …
So vergeht die Stunde wie im Fluge, eine schöne Stunde, an deren Ende die kleine Patientin noch herzlich mit dem Wicht kuschelt. Wow, da gucken beide richtig verliebt! Das hättet ihr erleben sollen. Und was soll ich sagen: ich bekomme auch noch einen dieser Blicke ab. Erst Recht, als ich dann noch das kleine Geschenk, eines aus dem Fundus von Jane und den lieben Strickmädels, da lasse (siehe Fotos). Ach, und noch einen Nachsatz: Ich darf gern wieder zu Besuch kommen!
Beim Gehen frage ich draußen, wie alt Sk. ist, bekomme die Auskunft: „Zehn!“ Dem folgt ein längeres und fröhliches Gespräch mit der Krankenschwester, die sich sehr für mein Tun interessiert, fragt, ob ich jetzt IMMER käme. Ja, schön wär’s!
Liebe … aber gut, ich wollte ja nicht abschweifen!
(Ich danke alljenen von Herzen, die dieses wunderbare Projekt unterstützen!)