Was ist der Unterschied zwischen Roland Kaiser und mir? Genau, Roland glaubt nur, dass es schon wieder los geht, ich weiß es!
So zeitig im Jahr gab es fast noch nie den Start fürs Vorleseprojekt auf der Intensivstation der Kinderklinik. Ja, es ist wieder losgegangen, und wie! Wie? Ihr wollt es wissen? Gut; ich erzähle es Euch!
Wie immer: Anruf meinerseits, „Ich frag‘ nach!“, warten, „Ja, sie können kommen!“ … rein in die Umkleide, rauf auf die Station. Ran an die Rezeption. Meine, das soll aber nur ganz am Rande angemerkt werden, „kleine Freundin“ war auch wieder da … und eine Schwester sagte: „In die Giraffe!“ die zweite: „Da sind drei Kinder, die sich freuen. Sie kennen sich gleich in die Mitte setzen!“ Peter Fox singt „Alles neu!“ – ich hab‘ eine Ahnung, was er meint!
Die Schwester im Zimmer empfängt mich freudig, sechs Kinderaugen sind auf mich gerichtet, ein Mamaaugenpaar auch. A. kenne ich von einem meiner letzten Einsätze, sie wünscht sich das Vorlesen, ist schon an meiner Tasche, hat schon den Wicht in der Mache. Gut so, so komme ich besser an mein „Helfe-Elfe Magda in Ostfriesland“-Buch. Kaum halte ich es in der Hand ruft das Mädel im Bett neben mir: „Das hab ich!“ Der Sachse sagt: „Hää?!“ Ich brachte jedoch ein „Was?“ hervor. Anschließend ein „Woher?“ „Von dir!“ schallte die fröhliche Stimme. Denksport zum Morgen … doch das Mädchen selbst half schnell: „Ich bin’s, E.!“ Noch ehe ich etwas sagen konnte: „Du hast mir früher immer die Schuhe geklaut!“ Nee, da musste ich eingreifen: Die Schuhe hatte der Wicht geklaut, aber auch nur, weil E. damit einverstanden war. Die Mama der kleinen St. gegenüber war sichtlich erheitert. Nun aber konnte es mit dem Lesen – unter erschwerten Umständen – losgehen. Irgendein Gerät piepte immer, es war immer irgendwie Bewegung, die kleine A. putze nebenbei die Bude, St. weinte, hatte Schmerzen. Mauricio konnte aber – im Verbund mit der Mama – Trost spenden. E. forderte energisch die Musik ein, auf die sie jetzt Bock hätte. Ganz anders als auf die Schule, wie sie mir erklärte. Ich eilte von Bett zu Bett, ruhigen Schrittes natürlich – wir hatten Freude. Als schließlich eine neue Schwester ins Zimmer kam, nahm die mit A. Platz auf einer Fußbank.
Finale! Schunkeln nach dem Lied vom Leuchtturmwärter. St. und ihre Mama machen das richtig gut, klar, sie wohnen ja ganz in der Nähe des Erzgebirges. Das liegt da im Blut. Aber auch E. und A. mit der Schwester lassen sich nicht lumpen. Der Wicht und Mauricio erst recht nicht! Stimmung, Spaß im Krankenhaus!
Zum Schluss bekommen die Kinder noch jeder ein Tütchen von Jane und ihren Freundinnen. Drinnen ein gehäkeltes Tierchen und ein Büchlein. Davor bekam ich – erstmals bei dererlei Einsätzen – Applaus! Auch wenn die ZUGABE, ZUGABE!-Rufe nicht erschallten, kam die Frage auf: „Wann kommst du wieder? Morgen!“ Wenn’s möglich wäre … ja, jeden Tag, denn Liebe ist immer noch die beste Medizin!
Winken … mit der Gewissheit gehen, dass es jetzt wieder losgegangen ist. Gut so!
(Dank an Klaus-Peter, Jane und ihren Strickmädles!)