Flinke Füße! Ab in die Intensivstation der Kinderklinik. Das stand heute auf dem Programm, und wie immer ist das ein gutes Programm. Schwester S. teilte mir auf meine telefonische Anfrage hin mit, dass Kinder da sein, die sich über meinen Einsatz freuen würden. Also: das Ränzlei geschnürt und ab aufs Fahrrad …
Auf Station dann erst ein paar ratlose Blick, ob meines Erscheinens. Schnell war Schwester S. gefunden, und die hatte vor allem an einen Patienten gedacht, zu dem ich dann auch gleich geführt wurde. Na, das war eine Freude: F.! Auch dieses Mal stand seine Mutter am Bett, freute sich riesig über meinen Besuch, da sie jetzt die Zeit nutzen können, Medikamente zu besorgen. Da F. und ich schon „richtig dicke“ sind, war das alles kein Problem. Vielleicht ist da eher das Vorlesen ein Problem. Der aufgeweckte Junge ist mehr so der Typ „Talk-Runde“. Herrlich. Und wenn er dann überlegt, seine Augen verdreht, am Ende lacht … nee, dann hat’s schon so gar nix mehr von Talk-Runde, da hat’s was von reinem Leben.
Also rein ins Buch, rein in die Geschichte von der „Helfe-Elfe Magda in den Rocky Mountains“. Es geht langsam, Satz für Satz in der Geschichte vorwärts, zwischendrin gibt es unzählige Informationen, zum Beispiel die von seinen Lieblingstieren. Und ich sag Euch, wie es ist: Die Liste ist lang. Also: Umkehrfrage: „Welche Tiere magst du denn nicht?“ Kurz und trocken kommt die Antwort: „Insekten, außer Hummeln. Die finde ich lustig!“ OK, haben wir das auch geklärt. Ich erinnere mich noch, dass der Blauwal das absolute Lieblingstier vom kleinen Patienten ist, den ich schon besucht hatte. Als ich das erwähne, zaubert der Kleinen einen großen Blauwal (klar, die sind ja auch groß) unter der Bettdecke hervor. Der ist wirklich schmuck und ganz kuschlig.
Weiter mit der Helfe-Elfe-Geschichte, deren Musik ich spiele. F. glaubt nicht, dass sein Blauwal, der doch tatsächlich BLUE heißt, dazu tanzen kann. Aber ÜBERRASCHUNG … mit der Hilfe vom Wicht geht das wunderbar. Was für eine Party, was für eine Stimmung da im Zimmer auf der Intensivstation. Da schwingt selbst die Krankenschwester das Tanzbein. Na, das machen wir jetzt öfter …
Gerade gelangen wir an die Stelle im Buch, wo es um die Tankstelle geht. Stichwort! Der Junge erzählt mir begeistert, dass seine große Schwester, gerade 16 Jahre alt geworden, eine grüne „Simme“ (Simson S51) hat, auch schon fährt. Damit nicht genug. Seine andere Schwester (9 Jahre) hat auch eine „Simme“, eine orange allerdings. Na guck‘ an. Moment: „Ich hab eine blaue!“ erfahre ich vom freudestrahlenden kleinen Patienten, der etwas traurig ergänzt: „darf die aber noch nicht fahren.“ Sind ja nur noch 10 Jahre zu warten. Geht doch!
Apropos „geht doch“: So vergeht doch die Zeit. Blue tanzt noch eine flotte Sohle mit Mauricio, dem Maulwurf. Es wird erzählt, gelesen, angeguckt, gestreichelt, ein Geschenk übergeben und herzlich gewunken. Als ich schon an der Tür war, ruft F. mir im Winken hinterher: „Du kannst mich mal wieder besuchen!“
Also flinke Füße, auf ein nächstes Mal.
(Ich danke allen, die das Engagement liebevoll unterstützen!)
Flinke Füße
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