Und täglich grüßt das Murmeltier, das ist das eine … meine Besuche auf der ITS der Universitätskinderklinik sind das andere.Wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich mich doch sofort fürs Besuchen der Kinder entscheiden. OK;, Murmeltiere kommen hier in Leipzig eher selten vor, ich glaube, nur im Zoo.
Heute war ich bei einem kleinen, nicht einmal vierjaährigen Jugen. ein blonder Lockenkopf, der im Rehastuhl sitzt, verbunden mit den Geräten, die es eben so auf der Intensivstation gibt. Der kleine Kerl spielt mit Bauklötzern und freute sich aufs Vorlesen. Seine Mama im Übrigen auch, die gerade beim ihm weilte. Also: ich hatte wieder großes Publikum. So und so! Ich fange an es zu lieben. Die Mama, so erfuhr ich, sei sonst die Vorleserin, sie wolle heute die neue und einmalige Situation genießen, freute sich, setzte sich aufs Bett – und die Vorstellung begann. Lesen, Erzählen, mit dem Wicht spielen, Musik hören … die Zeit verging wie im Fluge. Und ich staunte das, was vor dem kleinen Jungen lag: Bauklötzer. Was dieses Kind alles wusste und wie er sprechen konnte, wie er kombinierte und nacherzählen konnte … ganz großes Kino. Nur als ich zur Stelle im buch mit dem „Schnitzel“ kam, da stockte er kurz. Er wollte von uns Großen wissen, was das ist, hatte keinen so rechten Plan, obwohl wir es waren, die keinen Plan hatten. Der Kleine hat in seinem kurzen Leben noch keine Nahrung oral aufgenommen, nur Medikamente … gut, wie erklärt man dann gleich noch mal „Schnitzel“?
Am Ende meines Vorleseeinsatzes gab es erstmals Applaus. Das ist ja das Brot, vielleicht sogar das Schnitzel des Künstlers. So konnte ich froh und beschwingt das Krankenhaus verlassen. Dieses Mal bleib kein Buch am Bett des patienten zurück. Auch neu … dieses Mal hinterließ ich eines in den Händen der Mama.
Mal sehen, wann nun mein „Murmeltier“ weider grüßt … ich werde ganz bald wieder ein Kind im Krankenhaus besuchen!