„Schmierereien eines Irren!“ urteilte der Dresdner Maler Egon Pukall 1987 über die Gemälde von Michael Oertel. „Wenn du aber einen Manager hättest, dann würdest du pro Bild 500 DM bekommen!“ (und das zu DDR-Zeiten) fuhr der Maler fort.
Kunst, dabei blieb es für Oertel nach diesem Schlüsselerlebnis, sollte in aller erster Linie ihm Spaß bereiten.
Kunst und Kultur spielten für Michael Oertel von Kindesbeinen an eine große Rolle. Diesbezüglich entwickelte er viele Interessen und probierte sich an vielen Stellen aus. Er sang in der Kurrende, in einem Chor, erlernte Konzertflöte, spielte viele Konzerte und auch Rundfunkaufnahmen, musizierte in einer Band, wo hin und wieder auch Töpfe oder Stühle als Instrumente verwendet wurden, zeichnete und blieb letztlich beim Schreiben und Fotografieren hängen.
Für seine Texte und Bilder kann Oertel auf eine nicht nur beruflich bewegte Vergangenheit zurückblicken, in der er versuchte den Beruf des KfZ-Schlossers zu erlernen, Verwaltungsfachangestellter wurde und letztlich Sozialpädagogik und -arbeit studierte. Zwischenzeitlich arbeitete er u. a. als Rohrschweißer, Hausmeister, Bürgerberater, Bestatter, engagierte sich ehrenamtlich in der Gewerkschaft als Betriebsrat, saß als Stadtrat im Leipziger Parlament und gründete einen Verein für Kinder mit und ohne Behinderungen. Seit 1989 unterrichtet er hin und wieder an den verschiedensten Schulen (Grund-, Mittel-, Hoch- und berufsbildenden Schulen). Daraus lässt sich was machen ….
Im Jahr 2006 erhält Oertel den „Agenda-Preis 2005“ und wird im Jahr 2009 für seine Fotogeschichte „Edgars Welt! Eine Liebeserklärung an die Armut, das Verrücktsein und dich!“ für den „1. Sächsischen Kunstpreis für Toleranz und Demokratie“ nominiert. Oertel wird im April 2012 mit dem „Courage-Preis“ geehrt und ausgezeichnet. Drei Jahre später erhält er den „Familienfreundlichkeits-PREIS“.