Oh Mann, Ihr Lieben, was es heute zu berichten gibt, dass würde eigentlich vier Berichten bedürfen, aber so viel Zeit und Papier hab‘ ich gar nicht. Nun ja, ich kann meinen Besuch auf der Intensivstation heute nur fragmentarisch anreißen. Genau: als ich dort anreiste, wusste ich noch nicht, was mich erwartet, wie das immer so ist. Eines aber wusste ich: Ich gehe ins „Zebra“, dort würde ich erwartet. Das „Zebra“ ist quasi in den letzten Monaten mein zweites Zuhause geworden, denn dort besuchte ich oft die kleine E. Doch dahin sollte mich heute mein Weg nicht führen, eigentlich nicht führen. Im Bettchen gegenüber lag F., der gerade seine Mama zu Besuch hatte. Also gab es die erste stärkende Unterhaltung mit ihr. Es folgte der Abschied, denn die Mama wollte sich für die Sauberkeit im „Ronald McDonald Haus“ engagierten, wollte es wischen. Nun konnte ich dem kleinen, dem sechsjährigen Jungen, der gerade noch bitterlich geweint hatte, vorlesen. Schnell wusste ich, dass seine Lieblingstiere der Pottwal, der Blauwal und die Möwe sind. Dass ich den Esel besonders gern mag, fand der Kleine lustig. Wir waren sofort im Gespräch, vor allem ja auch deswegen – die Insider werden es wissen – weil die Helfe-Elfe Magda Möwen so gar nicht mag. Ja, ja; Geschmäcker sind halt verschieden. Da war F. ganz meiner Meinung. Die Helfe-Elfe Magda sicher auch, die dem Kleinen richtig gut gefiel. Der Geschichte lauschte er aufmerksam, hatte immer wieder Rückfragen, Gedanken, erzählte aus seinem Leben. Ich weiß gar nicht, ob ich das hier ausplaudern darf … hm … der – jetzt muss ich fast schon schreiben – junge Mann vertraute mir an, was seine erste Worte nach seiner Geburt gewesen sein. Ich verrate es Euch. „Ich will ein Bier!“ erzählte mir F. herzlich lachend.
Nebenher war im Zimmer richtig was los; auch immer mal am Bett des Kleinen. Und gegenüber rüstete man zum Aufbruch. Ja, mir wurde die Freude zuteil, mich von E. verabschieden zu können, denn heute konnte sie nach acht Monaten das Krankenhaus, die Intensivstation verlassen. Was für ein schöner Tag. Zum Abschied gab es ein paar Küsschen – von mir im Gegenzug ein Buch zur Erinnerung. Und ich habe ein paar wacklige Fotos festhalten lassen können. Klar, das Gespräch mit der jungen Mama gab es überdies. Jetzt geht es in eine ganz neue Phase des Lebens mit dem Kind. Eigentlich, so bin ich mir sicher, wird da noch viel Begleitung und Stärkung benötigt. Genau; da sind wir wieder bei unserer Idee, die wir verfolgen, der Idee vom Haus des Lebens. Wie schön wäre das, wenn es das gäbe, wir dies eröffnen und betreiben könnten.
Damit dann wirklich alles rund wird, gab es auch noch ein Gespräch mit der Erzieherin, die sich liebevoll um die kleinen Patienten kümmert, die auch den Austausch und die Stärkung braucht. Diese geben wir uns gegenseitig, so unter Kollegen sollte das doch normal sein.
Als ich dann das Zimmer verlasse, wird mir von allen Seiten gewunken. F. gibt, während er Zahlen lernt, mir noch ein: „Komm bald wieder!“ mit auf den Weg. Einzig E. ist nicht im Zimmer. Die putzt draußen mit der Erzieherin die Station. Ganz fleißig und voller Inbrunst. Sie ist eine kleine Putzfee. Da muss sich die Mama keine Gedanken machen. Nochmals verabschieden wir uns, freuen uns auf ein Wiedersehen, vielleicht bei der Buchpremiere von der „Helfe-Elfe Magda im Erzgebirge“.
So bleibt als Fazit festzuhalten, dass es heute wieder einmal der richtige Tag war, um auf der Intensivstation zu sein. Wir wollen den Vielen für Ihre Unterstützung danken, die unser Engagement auch möglich machen. Und es bleibt festzuhalten, dass es mehr Unterstützung sein darf, damit wir vielleicht doch noch das „Haus des Lebens“ eröffnen können. Der Bedarf dafür ist da!